Der Ehrensäbel des Claus Schenk Graf von Stauffenberg

   Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn präsentierte in den Monaten August und September des Jahres 1999 der Öffentlichkeit eine Ehrenblankwaffe, die - überraschenderweise - auch in der Tagespresse unerwartete Beachtung fand. So berichteten u.a. die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 13. August und der Bonner General-Anzeiger am 18. August 1999 über einen Säbel, der einst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, dem wohl bekanntesten Vertreter des Widerstandes gegen Adolf Hitler, verliehen worden war.

Ehrensäbel
(Foto: Haus der Geschichte, Bonn)

   Zur Biographie : Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg wurde am 15. November 1907 im bayerischen Jettingen geboren. Sein Vater diente dem württembergischen König bis zu dessen Abdankung im Jahre 1918 als Oberhofmarschall, danach als Vorstand der Rentkammer und war schließlich dessen Generalbevollmächtigter. Ursprünglich beabsichtigte Stauffenberg Claus von Stauffenberg Architekt zu werden, entschloß sich dann aber nach seinem Abitur Soldat zu werden. So trat er 1926 als Fahnenjunker, die heutige entsprechende Bezeichnung würde Offizieranwärter lauten, in das 17. (Bayerische) Reiter-Regiment in Bamberg ein. Dies Regiment pflegte übrigens die Tradition aller ehemaligen bayerischen Kavallerie-Verbände der Kaiserzeit. Nach einem Jahr Ausbildung wurde er an die Infanterie-Schule in Dresden kommandiert. Die Beförderung zum Gefreiten erfolgte am 18. August 1927, die zum Unteroffizier am 15. Oktober 1927, weiter die zum Fähnrich am 1. August 1928. Die besten Fähnriche der Kavallerie-Regimenter wurden zur Kavallerie-Schule nach Hannover kommandiert, so auch Stauffenberg. Zum dortigen Ausbildungsstoff gehörten u.a. Waffenlehre, Pionierlehre, Kampfdienst und Kampfgruppenübungen. Gegen Ende der Ausbildung, zum 1. August 1929, wurde er schließlich zum Oberfähnrich befördert. Als Sechstbester des Kriegsschuljahrganges und Bester der Kavallerie wurde Stauffenberg nach der Offizierprüfung in Hannover am 17. August ein Ehrensäbel "für hervorragende Leistungen" verliehen. Zum Januar 1930 wurde er schließlich Leutnant in der Ausbildungs-Eskadron seines Regiments. Am 1. Mai 1933 erhielt er die Beförderung zum Oberleutnant. 1936 bestand er die - strenge - Wehrkreisprüfung, die die Voraussetzung für die weitere Ausbildung zum Generalstabsoffizier war, erfolgreich. Am 1. September 1936 wurde er schließlich an die Kriegsakademie zur Generalstabsausbildung versetzt, wo er am 1. Januar 1937 zum Rittmeister befördert wurde. Nach erfolgreichem Abschluß wurde er im Sommer 1938 nach Wuppertal zur 1. Leichten Division (später umgewandelt in 6. Division) versetzt. Mit der Division nahm er an der Besetzung des Sudetenlandes, am Polenfeldzug und bis Mitte 1940 am Feldzug gegen Frankreich teil. Dann wurde er in den Generalstab versetzt. In der dortigen Organisationsabteilung, wo er auch zum Major i. G. befördert wurde, verblieb er bis Anfang 1943. Sein Wirken in dieser Aufgabenstellung war herausragend, weswegen er bekannter war, als sonst nach seinem Alter, Dienstgrad und seiner Dienststellung zu erwarten war. Am 1. Januar 1943 erhielt Stauffenberg seine Beförderung zum Oberstleutnant i. G. und wurde nach Afrika als 1. Generalstabsoffizier zur 10. Panzerdivision versetzt. Dort wurde er schwer verwundet, mußte nach Deutschland zurück und wurde nach Genesung dann Chef des Stabes beim Chef des Allgemeinen Heeresamtes. Im Mai 1944 wurde er auf Grund seiner besonderen Fähigkeiten und herausragenden Leistungen auf eine Generalsstelle, die des Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres, versetzt; in dieser Dienststellung erfolgte dann seine Beförderung zum Oberst i. G. Seine neue Funktion brachte es mit sich, daß er Zugang zum Führerhauptquartier hatte und schließlich am 20. Juli 1944 das Attentat auf Hitler verüben konnte. Soweit zu seiner kurzgefaßten Biographie.


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